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Die Schlackenhalde Bredelem informiert

Firma Klapproth, St. Andreasberg, beim Aufstellen der Tafel (© K. Könecke) (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Firma Klapproth, St. Andreasberg, beim Aufstellen der Tafel (© K. Könecke)

Die Schlackenhalde Bredelem ist ein historischer Ort, der vielen nicht mehr bekannt ist. Sie liegt zwischen Langelsheim und Bredelem an der L515 und ist am besten über den Zuweg zum Klärwerk zu erreichen.

Einst ein eigenes Naturschutzgebiet, wurde die Fläche später in das größere Naturschutzgebiet "Mittleres Innerstetal mit Kanstein" integriert. Die unscheinbare Fläche fällt dem aufmerksamen Auge jedoch noch heute mit seiner besonderen Vegetation auf. Seit gestern (12.08.2021) steht dort nun eine Informationtafel. In Design und Layout dem neuen, landkreisweit einheitlich angestrebten Beschilderungslayout angepasst. Wir freuen uns über die Fördermittel der HarzEnergie sowie des Landkreises Goslar, mit deren Unterstützung die Realisierung möglich wurde. Hier der Text auf der Tafel:

Liebe Naturfreunde,

Sie stehen hier vor einer Uferfläche, die hunderte Jahre Harzer Geschichte in sich trägt: die „Schlackenhalde Bredelem“. Die Halde umfasst ein etwa 2,3 ha großes Gebiet und liegt auf einem Uferterrassenstreifen der Innerste. Über dem Flussschotter wurden Schlacken und weitere schwermetallhaltige Materialien angehäuft. Die Bredelemer Schlackenhalde ist ein Relikt der historischen Hüttenbetriebe des Harzes. Im Mittelalter wurde das Schmelzen in Holzkohleöfen praktiziert, wodurch die Metalle noch nicht sehr effektiv selektiert werden konnten. Daher ist diese Halde durch das Anhäufen von Material mit sehr hohen Schwermetall-Restgehalten entstanden. Heute ist ein Mosaik an kleinflächigen Haldenabschnitten vorhanden, die jeweils unterschiedlich hohe Schwermetallkonzentrationen aufweisen und unterschiedlichen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten. Seit 1976 ist dieses Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen und wurde später in das Naturschutzgebiet „Mittleres Innerstetal mit Kanstein“ integriert. Bis in die 1980er Jahre sollen hier sogar noch Reste eines historischen Schlackenofens gestanden haben. Damit die Schlackenhalde Bredelem auch zukünftig als Beispiel für die historische Harzer Hüttenwirtschaft erhalten bleibt und weiterhin viele seltene Pflanzen und Tieren beheimaten kann, bitten wir Sie, auf die unten stehenden Verhaltensregeln zu achten. Extremstandort Schlackenhalde – ein lebensfeindlicher Ort? Die Schlackenhalden, auch die Bredelemer Schlackenhalde, weisen auch heute noch deutlich erhöhte Schwermetallgehalte auf, die für Pflanzen eine toxische Wirkung entfalten. Daher kommt man schnell zu dem Schluss, dass sich auf diesen belasteten „giftigen“ Böden keinerlei Vegetation etablieren kann, dem ist jedoch nicht so! Zunächst haben Flechten diesen Lebensraum für sich entdeckt. Dann reicherten sich Feinerde und Humus an, sodass sich schwermetalltolerante höhere Pflanzenarten („Metallophyten“) ansiedeln konnten. Hier an der Innerste wird die Schwermetallvegetation vor allem durch Krustenflechten wie z. B. die Schwarznapf-Krustenflechte (Lecidea fuscoatra) oder die Rost-Kleinsporflechte (Acarospora sinopica) und Strauchflechten geprägt. An erdbedeckten Stellen kommen u. a. das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), die Galmei-Grasnelke (Armeria maritima ssp. halleri) und die Frühlings-Miere (Minuartia verna) vor. Die Schwermetallvegetation wird auch von verschiedenen Insekten besucht, wie z. B. Schmetterlingen der Gattung Nelkeneulen (Hadena) und einem Käfer, dem Nelkenrüssler (Sibinia viscaria).

 

Schwermetallrasen und -halden im Naturschutz

Im Naturschutz spielt der Schutz der Schwermetallvegetation eine wichtige Rolle, weil diese seltenen Biotope vor allem kleinflächig vertreten sind und konkurrenzschwächere Pflanzenarten beheimaten, die auf Extremstandorte spezialisiert sind. Das europäische Naturschutznetz „Natura 2000“ sowie das deutsche Bundesnaturschutzgesetz weisen Schwermetallrasen als besonders geschützte Lebensraumtypen aus, die vor Eingriffen geschützt werden sollen. Das Ziel ist die dauerhafte Sicherung der historischen Schwermetallvegetation, da die Schwermetallrasen stark gefährdet sind und sich durch ihre historische Beschaffenheit nicht wiederherstellen lassen.